Mittenwald - Gardasee
ca. 400 km und 7500 HM in 5 Tagen
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1. Tag
Start um
9.00 Uhr in Mittenwald zur Fereinalm. (wie Moser Tour 34) Hier unbedingt den
zwar verbotenen aber sehr lohnenden Singletrail Richtung Paindelalm folgen.
(Super Fotos) Weiter nach Hinterriß, wahlweise auf Asphalt oder Schotter.
Von dort in die Tiroler Eng. Sehr touristisch verseucht, so ist zu überlegen
ob hier der Samstag der richtige Tag ist. Am Fuße des Lamsenjochs noch
mal Kräfte tanken, bevors dann stetig bergauf geht, immer im Slalom um
wahnsinnig witzige Wanderer. Zum Schluß zu anspruchsvoller Schotter
aber fahrbar. Die letzten Höhenmeter zwingen dann auch den ehrgeizigsten
Biker zum Schieben, ungefähr 20 min. Am Höchsten Punkt angekommen
sieht man in einiger Entfernung die in einer kleinen Senke liegende Lamsenjochhütte.
(AV-Hütte) Lager und Frühstück ca. 35 DM, Essen und Getränke
nicht besonders günstig, aber gmütlich.
Start 9.00, Ankunft 15.30, 50 Km, 1720 Hm, Max 60 km/h
2. Tag
Warm verpackt,
mit vollem Camelpack und extrem motiviert 1500 Hm vernichten zu können
geht's wieder um 9.00 Uhr los. Auf Schotter und teilweise Nebel ist alle Müdigkeit
schnell verschwunden und man stürzt sich euphorisch in jede der vielen
Kehren. Weiter unten kommen als Schmankerl noch einige Waldpfade in der Wolfsklamm
hinzu, und auch auf der weiteren Abfahrt gibt's immer wieder Möglichkeiten
durch den Wald abzukürzen. In Jenbach angekommen geht's gemütlich
zuerst den Inn und dann die Ziller entlang bis Mayerhofen. Hier nach Vollkornspagetti
gestärkt geht's die alte Straße zum Schlegeisspeicher hinauf. Oben
angekommen entweder in der Dominikushütte (eigentlich Pension) übernachten,
oder noch ca. 1,5 Std. weiter (allerdings die meiste Zeit bergauf schiebend)
zum Pfitscher Joch Haus welches am höchsten Punkt des Jochs auf 2300
m liegt. Wir haben uns für die Dominikushütte entschieden, nachdem´s
ziemlich neblig war und eine warme Dusche lockte. ÜF ca. 25 DM .
Start 9.00, Ankunft 16.45, 85 Km, 1300 Hm, Max 59 km/h
3. Tag
Mit vollem
Magen nach 1 stündigem Frühstück gings Richtung PfitscherJoch
, wo's sogleich mitn schieben losging. Ca. 1,5 Std. später ist das Joch
kleingekriegt und wir sind in Italien. Jetzt heißt alles anziehen und
winddicht verpacken. Von 2300 m geht's auf endlos vielen Schotterkehren 1000
Hm bergab und das Adrenalin schießt angesichts des wahnsinnigen Mixes
aus Sonne, Berggipfeln und Downhill nur so ins Blut. Uns dreien ist wohl ein
Dauergrinsen nicht mehr zu nehmen. Auf Asphalt geht's immer weiter bergab
nach Sterzing, hier erreichen wir unsere höchste Reisegeschwindigkeit
von 80 km/h. In Sterzing gibt's mangels Angebot nur eine Bratwurst. Weiter
geht's ins Jaufental, wo sich uns, einsam schlängelnd, eine kleines Sträßchen
Richtung Schlupps erschließt. Nach ein Paar Metern Wiesenweg ists vorbei
mit fahren und es beginnt ein nicht enden wollender, sehr steiler Aufstieg.
Erst mal Rast machen und dabei gleich die um uns herum wachsenden Blaubeeren
verdrücken. So gestärkt geht's weiter das Rad geschultert bergauf.
So langsam schwinden die Kräfte und so verwandelt sich jeder noch so
kleine Hügel zu einem ernstzunehmenden Hindernis. Nach ca. 2 Std. ist
die Passstraße zu erkennen und letzte Kräfte werden freigesetzt.
Nach Entschluß nicht im Jaufenhaus zu übernachten, fahren wir noch
die letzten 100 Hm hinauf, um kurz unterhalb des höchsten Punktes auf
ein wahres Hüttenjuwel zu stoßen, die Enzianhütte. Auf die
Frage hin ob noch 3 Betten frei währen gibt uns die junge Wirtin nur
zur Antwort, ja freilig aber ohne Strom. Den Wahnsinns Ausblick genießend
sind schnell alle Tragestücke vergessen. Zum Essen gibt's Kaiserschmarrn
(10 DM !) und anschließend selbstgemachten Speck und ordentlich Südtiroler
Vernatsch. Als uns die Wirtin schon später Abends einen Block hinlegt,
wir möchten doch bitte aufschreiben was wir alles gegessen hätten,
fühln wir uns endgültig so richtig wohl. Um 22.30 wurde dann auch
wirklich der Strom abgedreht.
Start 9.00, Ankunft 16.45, 77 Km, 1600 Hm, Max 80 km/h
4. Tag
Nach Frühstück
mit selbstgemachter Marmelade, Nutella und Kuchen geht's wie immer um 9 Uhr
los. Auf 40 Km machen wir 1700 Hm platt und rollen nach Meran. Mit Mortadella
Semmeln versorgt geht's Richtung Gampenpass. Nach halber Auffahrt schenkt
mir Markus seine PowerBars, er kann sie einfach nicht mehr sehen. Die Kilometerbeschilderung
vor Augen wird auch der Gampenpass bezwungen. Oben angekommen treffen wir
eine Gruppe aus Böbing, ebenfalls zum Lago unterwegs. Bergab gibt's einen
schönen Trail. (am besten Buschmesser mitnehmen) Auf Asphalt geht's weiter
nach Cles. Mangels geeigneter Übernachtungsmöglichkeiten entschließen
wir uns in einem Apfelhain zu nächtigen. Noch schnell das nötigste
eingekauft, etwas Feuerholz geklaut, geht's auf zur Suche nach einem geeigneten
Platz. Am Feuer sitzend, den Flüssigkeitsverlust wieder ausgleichend,
freuen wir uns über unseren genialen Einfall.
Start 9.00, Ankunft 17.20, 106 Km, 1900 Hm, Max 60 km/h
5. Tag
Um 5 Uhr
finden wir unseren Einfall doch nicht mehr so genial und entschließen
uns aufzubrechen. In klammen Radlbodys und Trikots, schnell ein paar Mulini
Biancos gefrühstückt, fahren wir dem Sonnenaufgang entgegen. Langsam
wärmen sich Füße und Gelenke und wir können die herrlichen
Ausblicke genießen. Noch mal absolut einsam, durch wunderschöne
Waldstrecken geht's an Selva Piana vorbei nach Molveno. Schöner Trial
am Seeufer . Schön langsam macht sich das Gefühl breit es bald geschafft
zu haben, und so kann man die wunderschönen Tunnelstraßen Richtung
Sarche noch mehr genießen. Um 15.00 Uhr ist's dann geschafft, wir liegen
uns in den Armen und sind einfach nur glücklich.
Start 5.00, Ankunft 15.00, 103 Km, 1300 Hm, Max 59 km/h
© Ulrich Besel, München im Januar 2005